In der Kirchenzeitung der Diözese St. Pölten "Kirche bunt" findet sich ein kleiner Beitrag zum Thema "Mein Zugang zur Bibel" Hier der Inhalt des Beitrags...
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber meine Biografie ist keine schöne
Erfolgsgeschichte. Da gab es Hindernisse, Unfälle, Leid und auch Tode von Freunden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass über mein Leben jemand seine Hand hält. Ich glaubte zwar, dass es Gott gibt,
aber ich lebte als wäre er nur Zuschauer. Ich hatte keinen Zugang, keine Ahnung wie er Teil meines Lebens werden könnte.
In dieser Zeit begann ich die Bibel zu lesen. Einfach nur lesen. Ich startete ganz vorne, übersprang das Buch Numeri (zu viele Zahlen und Vorschriften) und schließlich erreichte ich den Propheten
Jesaja. Ich las mit geteilter Begeisterung. Da kam ich zu jener Stelle, die ich Ihnen auch zitieren möchte: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du
gehörst mir! Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich
verbrennen. Denn ich, der HERR, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter…“ (Jes 43,1-3)
Diese Zeilen berührten mein Herz. Auch jetzt wo ich sie einfüge. Sie waren Trost, sie waren wie ein Verband, den man um eine Wunde legt, um diese zu schützen.
Bei mir legten sich diese Worte um mein verwundetes Herz. Die Wunde der Enttäuschung, der Einsamkeit und der Überforderung. - Gott ist bei mir. Ich bin ihm wichtig.
Aus diesen Worten kann ich bis heute Kraft schöpfen.
Die Aufgabe von Propheten und der Kirche ist es, sich nicht über andere zu stellen, sondern mit ihnen zu gehen, sie im Guten zu ermutigen und wenn nötig auch auf die Grenzen ihres Handelns
hinzuweisen. Doch die Hauptaufgabe ist der Trost und der Zuspruch: „Egal wie es dir geht, wo du auch stehst, Gott ist da.“